Mit einer einzigartigen Mischung aus Reduktion und Ausdrucksstärke widmet sich Janine Rogen der spannenden Beziehung zwischen Form, Körper und Gefühl. Besonders der menschliche – oft weibliche – Körper steht im Zentrum ihrer Arbeit. Ihre Werke balancieren meisterhaft zwischen Konkretion und Abstraktion und laden ein zur intensiven Betrachtung.
Für Janine Rogen ist jede Skulptur ein feines Spiel mit Bedeutung: Wie viel Ausdruck braucht eine Form, wann wird sie zu viel, wann zu wenig? In diesem sensiblen Gleichgewicht liegt der Kern ihres kreativen Prozesses.
Die emotionale Spannung ihrer Arbeiten ist spürbar – in der Haltung, der Linie, der Oberfläche. Janine erschafft Körper, die nicht nur gesehen, sondern gefühlt werden wollen.
Ihre Auseinandersetzung mit dem Menschlichen ist nie rein figurativ – sondern ein tastender Dialog zwischen Innen und Außen, zwischen Vertrautem und Neugedachtem.
Neben dem Körper interessiert Janine Rogen besonders das Übersehene: Alltagsgegenstände, die wir sonst kaum beachten, transformiert sie in eindrucksvolle Skulpturen.
Ob stark vergrößert oder fast verloren klein – vertraute Formen gewinnen neue Präsenz. Durch klare Linien, markante Oberflächen und raffinierte Proportionen verleiht Janine dem Banalen eine unerwartete Bühne.
Ihre Werke verschieben unsere Wahrnehmung und fordern uns auf, genau hinzusehen – nicht nur mit den Augen, sondern mit allen Sinnen.

Vita
Die Vorarlberger Künstlerin Janine Rogen hat sich ganz der Holzskulptur verschrieben – und schafft Werke, die weit über traditionelle Bildhauerei hinausgehen.
Ihr Ausgangspunkt ist oft ein roher Holzblock. Was daraus entsteht, ist das Ergebnis eines intensiven Dialogs zwischen Material, Idee und Gefühl. Janines Skulpturen erzählen von Körperlichkeit, Alltag und Identität – immer mit einem feinen Gespür für das Lebensgefühl der Berge, aus dem sie kommt.
Jede Figur ist ein Unikat – kraftvoll, präzise und zugleich zutiefst menschlich.
Konzept
Derzeit ausgestellt in der Galerie Fritz in Dornbirn ist ihre jüngste Skulptur “Mittelpunkt”. Diese Skulptur beschäftigt sich mit Ressourcenknappheit, Verdrängung und Verdichtung. Vom Standort der Galerie Fritz aus bietet sich ein Blick auf Dornbirn und das Rheintal, wo Häuser dicht an dicht stehen und die Fläche für Natur immer kleiner wird. Dieses Bild spiegelt sich in der Skulptur wider. Auf nur einem Quadratmeter stehen zahlreiche Buchenstämme eng beieinander. Die Stämme sind roh belassen, nur die oberen Enden sind bearbeitet und zeigen menschenähnliche Köpfe. Sie drücken sich dich aneinander, jeder individuell doch Teil einer anonymen Masse.

Intention
Das Werk thematisiert den Umgang mit begrenztem Raum und den daraus resultierenden Druck auf Individuen in einer immer dichter werdenden Gesellschaft. Der Quadratmeter steht als Symbol für die Ressource “Platz”, welche immer knapper wird. Die rohe Materialität der Stämme verweist auf die Natur, die zunehmend zurückgedrängt wird, während die geschnitzten Köpfe die menschliche Präsenz und das Bedürfnis nach Raum und Individualität verkörpern.
